Nachts...
Wenn die Straßen plötzlich still sind
und die Stadt auf einmal schweigt,
wenn aus steinernen Kaminen
stumm der Mond zum Himmel steigt,
wenn es hier in meinem Zimmer
leer und einesam wird um mich,
such' ich in den dunklen Schatten,
die Erinnerung an Dich.
Und ich fühle, wie ein Augenblick
zur Ewigkeit gerinnt,
wenn das Spinnrad meiner Träume
längst zeriss'ne Fäden spinnt
und sich leis' zu dreh'n beginnt,
wie sich Mühlen dreh'n im Wind.
Und es kreisen die Gedanken,
ohne Anfang, ohne Ziel,
die schnellen Wellenringe,
wenn ein Stein ins Wasser fiel,
wie ein Kreisel, den die Peitsche
übers Straßenpflaster treibt,
wie Spiralen, die ein Adler
in den Abendhimmel schreibt.
Und ich fühle, wie ein Augenblick
zur Ewigkeit gerinnt,
wenn das Spinnrad meiner Träume
längst zeriss'ne Fäden spinnt
und sich leis' zu dreh'n beginnt,
wie sich Mühlen dreh'n im Wind.
Tausend Fragen ohne Antwort,
tausend Fragen ohne Sinn:
Warum flog für uns der Sommer
wie ein Pfeil so schnell dahin'.
Hat der Herbstwind gar die Spuren
uns'rer Liebe schon verweht',
Wenn erst weiße Flocken fallen,
ist es dann längst für uns zu spät'.
Sah ich eben nicht im Dunkeln,
deinen Schatten an der Tür',
Hoffte für ein paar Sekunden,
du kämst doch zurück zu mir.
Doch warum sich selbst belügen'?
Längst ist meinem Herzen klar,
dass der Pulsschlag dieser Hoffnung
nur mein eig'ner Schatten war.
Und ich fühle, wie der Augenblick
zur Ewigkeit gerinnt,
wenn das Spinnrad meiner Träume
längst zeriss'ne Fäden spinnt
und sich leis' zu dreh'n beginnt,
wie sich Mühlen dreh'n im Wind.